Was heißt bankrott?

4. März 2021laura

Ich musste dreimal nachfragen. Doch meine Schwester sagte mir klipp und klar: “Wir haben kein Geld mehr. Die Firma muss dicht gemacht werden. Du weißt, unsere zwei Großkunden haben nicht bezahlt, weil es ihnen selbst schlecht geht. Sämtliche Gespräche sind gescheitert. Du hast mir wohl die letzten Wochen nicht wirklich zugehört oder?”

Monique und ich besitzen eine Werbeagentur. Im Prinzip lief es fünf Jahre ganz ordentlich. Klar gab es mal Phasen, die nicht so einfach gewesen sind. Aber nun das! Nur was heißt bankrott? Für mich bedeutet es, dass die Banken keinen Kredit mehr geben. Um die finanzielle hat sie sich immer gekümmert.

Das erwachen war zwei Wochen später noch größer. “Was heißt Bankrott” ist mir nun in vollem Umfang klar geworden.

Es geht nichts mehr:

  • Bankschreiben: Dispo wurde gekündigt
  • Finanzamt droht mit Zwangsvollstreckung
  • Inkassoschreiben kommen
  • kein Gehalt mehr möglich

Da haben wir den Salat und wir haben keine Antwort darauf.

Es bleibt nur ein Gang noch: unser Vater

Wir wollten eigenständig sein und niemals bei unserem Vater um Geld betteln. Doch stehen wir vor einem Scherbenhaufen. 70.000 Euro benötigen wir und neue Kunden. Einen neuen Aufbau. Wir gingen zu unserem Vater. “Was heißt Bankrott?” Er war fassungslos und stinksauer, dass wir nicht früher zu ihm gekommen sind.

“Ich helfe Euch, wenn die gesamte Firma umstrukturiert wird! Drei Großkunden und zwei sind mehr oder weniger zahlungsunfähig. Das ist ein Unding. Ihr benötigt mehr Säulen. Habt übersehen, dass Kleinvieh eben auch Mist macht, den ihr benötigt!”

Unser Vater nahm sich der Sache an. Er selbst ist erfolgreicher Unternehmer eines Fahrradgroßhandels. Es boomt bei ihm und er hatte schon immer Ahnung wie man Geschäfte macht. Sein Gesicht dabei, als er sagte “Was heißt Bankrott?” werde ich niemals vergessen. Ausgerechnet ihm, dem erfolgreichen Geschäftsmann dies mitzuteilen war wirklich hart für uns.

Alles wird auf neu gestellt

Den Rotstift haben wir angesetzt. Unser Vater hat uns Räume bei sich angeboten. Nur die Nebenkosten sollten wir tragen. Somit keine Kaltmieter mehr von 1300 Euro. Er schenkte uns Beratungsstunden mit einem Businesscoach. Papa selbst schaute in die Bücher und erkannte eklatante Fehler. Wir sollten lernen, dass 60 % Akquise sei und 40 % Arbeit.

Wir sind sicher, dass wir es schaffen werden. Einen Satz möcht ich nie mehr in den Mund nehmen müssen: “Was heißt Bankrott?” Ärmel hochkrempeln und unsere Krone gerade rücken. Fallen kann man immer und vielleicht haben wir es gebraucht. In USA ist es üblich, dass es zu Insolvenzen kommt, aus denen man lernt. So meint unser Vater. Das gehört fast schon zum guten Ton. Vielleicht ist hier etwas dran.

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